Beitrag zu „Sehnsuchtsort Rollfähre —„ in der NOR-Homepage – 9. März 2021)

Jede gelungene Passage der „40er-Buhne“ und des Schwalls im Bereich der Rollfähre ist ein kleiner Erfolg über die Kraft des Stromes und bei dem Können und der Erfahrung unserer Stromsteuerleute (fast) immer eine Selbstverständlichkeit. Aber trotzdem gibt auch (meistens unfreiwillige) Versuche, es anders zu probieren, als es der normannischen Tradition entspräche. Solche Ereignisse prägen sich tief in die Erinnerung der Besatzung ein; davon einige Beispiele.

  • Badestop“: Ein flotter „Talfahrer“ passiert die Rollfähre. Die von ihm verursachten Wellen treffen zu rasch auf den Schwall; die ungute Mischung wird noch von einem „unteren“ Wind auf bedrohliche Höhe gebracht. Den Steuermann fordert die Situation sichtlich heraus, aber er lässt nicht nach; doch der Strom ist diesmal stärker: Zwei Schwapps und das Boot ist voll. Die Lage ist aber günstig, da es leicht war, das Boot mit der Strömung an Land zu setzen und die Bergung gleich mit einem angenehmen Bad zu verbinden.
  • „Übersetzen unter Rollfährenschutz“: Kurze Wartepause unterhalb der Fähre, denn sie legt gerade an, danach sofort „Auslage – los“. Doch der Steuermann legt unmittelbar darauf wieder ab (anscheinend hat es am anderen Ufer eine elegant winkende, attraktive Radfahrerin erspäht). Schon mit dem Überholmanöver beschäftigt, kommt es der Mannschaft eigenartig vor, dass sich Flusslandschaft und Fährboot ganz anders bewegen als sonst. Aber ganz klar, wir „führen“, aber nicht lange, denn da prasselt schon die Schimpfkanonade des damals bei Steuerleuten allseits bekannten „Assistenten“ des Kapitäns auf uns herab. Also ganz klar, die Fähre hat gewonnen, wir müssen nachlassen und uns wieder in die Ausgangsposition begeben.
  • Zentimetertechnik“: Hochwasser, Pegelstand über 5,5 m. Wir haben keinen Stress, denn von Schiffsverkehr ist weit und breit nichts zu sehen. Nun folgt das, was ältere Semester noch aus der Zeit vor dem Kraftwerksbau kennen – die Bootsgeschwindigkeit gegen Land ist nur mehr in cm je Ruderschlag zu messen (in manchen – oft lähmend langen Augenblicken sogar negativ). Nun gut, die 200 m Rollfährenbereich sind diesmal halt eine besondere Ausdauer-Trainingsphase (Dauer „nur“ ca. 35 min). Seitdem kennen alle damaligen Bootsinsassen den Rollfährenbereich besonders genau.

Nix ist passiert. Trotzdem nicht zur Nachahmung empfohlen, sonders vielleicht zur Aufnahme in das Ausbildungsprogramm für Stromsteuerleute (ev. „Warnhinweise“!).

Fritz Stowasser