16.1 Stromstaffel Nussdorf – Greifenstein 2023

Geschichte 1:

Die Geschichte beginnt eigentlich im Frühling 2022. In der Ausschreibung zur Stromstaffel steht, dass Daniel Drobil die Männerquote bei der Stromstaffel auf maximal 50% senkt. Das tät ich an seiner Stelle auch, beim Pirat hopsen die fitten, jungen Mastersruderinnen herum. In der Kuchelau trainiert ein Frauenachter mit Donauhort-Blättern. Wir hingegen bekommen beim besten Willen keine 12 Frauen für zwei Staffeln zusammen. Im Herbst sind wir eine Legionärstruppe sondergleichen, sitzen obendrein auf einem Stein und belegen Platz vier – Donauhort gewinnt. Die RuderInnen sind im Großen und Ganzen glücklich, wie es solche Leute eben sind, wenn genug Laktat in ihnen herumgepumpt wird. „Der Verein“, dieses sonderbare Tier, ist es nicht. Das muss anders werden!
Wir beginnen, ein wenig Technik zu trainieren, höhere Geschwindigkeit will geübt werden. Mit Erfolg, denn bald sind die teilnehmenden Damen in den Altspatzenachter integriert. Und wir überlegen, wie wir die große weibliche Mehrheit aus dem Ruderkurs besser ins Allgemeine Rudern integrieren können. Auch das ist letztlich viel weniger Aufwand, als zuerst geglaubt wurde. Dabei brummt stets die Stromstaffel im Hinterkopf. Bei einem Donauruderverein mit derzeit noch nicht so großem sportlichem Anspruch ist das eben ein sportlicher Saisonhöhepunkt.

Im Richtung der natürlich viel besseren Stromstaffel 2023 trifft dann der Fachkräftemangel auch die Normannen mit voller Wucht. Das Personalproblem im Bildungsbereich ist am schlimmsten, Frau Professor Stefanie bricht sich die Hand und Frau Fessa Sarah hat Zwillinge bekommen. Aber auch die Olympioniken lassen aus. Ana sieht sich nicht mehr ruderfit, Tom ist beruflich verhindert, Beate (ihre Mutter ist die Nachbarin von Magdalena Lobnig, das zählt bei uns als Olympionikin) hat private Verpflichtungen. Jetzt heißt es improvisieren. Schlussendlich stehen zwei gute Mischungen am Start.

Normannen II (und eine Prise Ellida) startet mit Nr. 4. Franziska skippert Ulli und Sylvia, beide aus dem diesjährigen Ruderkurs, in ihrer unerschütterlichen Coolness über den ersten Teil. Trotz der schwersten möglichen Dschunke unter den Allerwertesten halten die drei den Rückstand in Grenzen – Chapeau fürs Debüt!

Souveränes Debüt, Danke!

Walter, Wolfgang, Andrea (die Prise Ellida) und Stefan sind dann in 30:49 näher an der Spitze als an der roten Laterne und rudern die Staffel ins Feld zurück.

Flotte Partie, das Schiff findet Euch auch zum Knutschen!

Richard, Julia (ebenfalls kurzfristig eingesprungen, Danke!), Isabella, Wilfried und Hannes lassen ein souveränes letztes Teilstück folgen – das ergibt Platz sechs, deutlich vor Donauhort II und vor den Trägern des heurigen Kormoranpreises, den Hobbygeologen von der Austria. (Kleiner Expertentipp: Neben dem Stein ist die schnellere Linie. Wir haben das selber ausprobiert, kein Vergleich!)

Große Routine, alles cool, da brennt nix an!

Normannen I wird schlussendlich zur Renngemeinschaft K’neuburg. Norbert und seine Tochter Theresa (genetisch unzweifelhaft Normannin, aufgrund des Wohnortes aber zur Alemannin disloziert) knüppeln mit Anne, unserem neuen Stern am Steuerleutehimmel, zu einem dritten Zwischenrang. Dabei verspült sie eine plötzlich in Betrieb genommene Schiffsmaschine zwischenzeitig fast in die Flussmitte. Stromstaffel – expect the unexpected!

Tochter und Vater und Anne!

Ingo, Yvonne, Richard und Nikolaus übernehmen. Der Vierer der Alemannen hinter uns will es heute wissen. Dann kommt so ein Idio… also einer mit einer großen Motoryacht. Ingo steuert routiniert etwas gegen die Wellen, Nikolaus sieht wie immer keinerlei Veranlassung, auch nur minimal nachzulassen und es ist alles kein Problem. Die Weinviertler hingegen erwischen die brechenden Wellen an einer seichten Stelle, für den geneigten Zuseher ergibt das ein Spektakel aus fliegenden Rudern, Wasser und Verzweiflung. Der Vierer fährt zudem mitten im Normannischen Heimrevier, der Vorsprung wächst. Ab der Rollfähre werden die Erinnerungen schleierhaft, aber eines steht fest: Es rummst heuer nicht!

Milchsäure, Baby, Milchsäure!

Christian, Tatyana, Ulrike, Birgit und Frankie absolvieren das letzte Teilstück. Und wie – die Fertigen im Vierer verzweifeln! Der Herr Sektionschef Reil hat uns zuvor noch mitgeteilt, sieben Minuten Vorsprung seien besser als sechs – jetzt hält er im Losrudern wohlartikuliert einen elaborierten Vortrag über Sauerstoffschuld am Anfang! Das gibt es doch nicht! Doch der von der LIA geborgte Fünfer zieht flott in Richtung Silberseebuhne, die heuer mit den besten Leuten im letzten Teilstück besetzten Piraten wirken sehr flott, aber der Rest dürfte unter Kontrolle sein. Als der Fünfer knapp eine Stunde später am Floß anlegt, spricht Herr Sektionschef etwas von „Souverän verwaltet.“ – na schauma mal. Doch dann steigen die Damen im Mittelschiff aus, fallen sich um den Hals und kreischen wie bei der Beatlemania. Egal was rauskommt, es kann nicht alles schlecht sein.

Sektion 3!

Es ist auch nicht alles schlecht, ganz im Gegenteil, Frankie hat natürlich recht und tatsächlich souverän verwaltet. Die Teilergebnisse 3, 1 und 3 addieren sich zu Platz 1, 15 Sekunden vor den blauen Ruderkammeraden aus Nussdorf, 55 Sekunden vor Alemannia.
Geschafft, wir dürfen uns angemessen daneben benehmen. So ein schöner Tag!

„Die No… die No… die Nono…“ – Grautvornix, in: „Asterix und die Normannen“, Goscinny 1966, ISBN : 978-3-7704-0009-6
I hob da grad a Floschn gwunna dass ma vierzehn Tag da Schädl woggld! – Austrias next Topmundl.

Nach der Vorstellung gesondert vor den Vorhang dürfen in Startreihenfolge:

Franziska, Ulli, Sylvia: Danke, wir wissen alle, dass das dieses Jahr ein mutiger Start war!

Theresa und Norbert: Vater (geht am 50er zu) und Tochter (15) sitzen in einem Boot und wollen gewinnen? Kann das gut gehen? Es kann!

Anne: Wollte ursprünglich nicht steuern, hat geübt wie böse und war schlussendlich grundsouverän.

Erich: Aber der ist doch gar nicht gerudert? Doch. Zwar nicht bei der Staffel selbst, aber als Mentor der Linienführung und Samstag für Samstag schnelle Kilometer mit Frauenquote.

Ingo „Albert Keinstein“: Traumabewältigung geschafft!

Birgit: Über 3.000 km pro Jahr – und jetzt eine Goldene!

Julia: Die nächste Feuertaufe. Danke fürs Einspringen!

Richard, Oktober 2023

Bilder: Michael Seirer , Dawn, Ali ua.