Geschichte 2:
Das letzte Rudergroßereignis der Saison 2023 steht an: die Stromstaffel.
Der Oktober tut so als wäre er August und präsentiert sich mit Kaiserwetter: blauer Himmel, windstill, eine schifflos, ruhig dahinfließende Donau.
Die Veranstalter hatten sich Ende Oktober mehr Wetterkapriolen und ein actionreicheres Rennen gewünscht und kündigen in der Hoffnung auf schlechteres Wetter die nächste Stromstaffel für Jänner an.
8 Staffeln mit je 12 Ruderleuten – Hälfte Frauen, Hälfte Männer – in je einem Dreier, einem Vierer und einem Fünfer stehen am Start, davon zwei Normannenteams mit je einer Legionärin.
Die Dreier starten gestaffelt ab dem Donauhort, bei den Normannen übernehmen die Vierer, in Kritzendorf die Fünfer.
Wir warten im Fünfer in Kritzendorf. In der Ferne ist der erste Vierer zu erkennen, aber im Gegenlicht der Morgensonne sind alle Boote grau. Die Schlagzahl ist hoch, sie kommen näher, wer ist es? Blaue Shirts – Donauhort? Nein, das scheinbare Blau wird im Näherkommen immer heller … , hellgrau, weiß, graue Kappen, nein, rote Kappen: Normannen!! Yeah!!! Hopp, hopp, hopp, Übernahme durch den Fünfer der ersten Staffel, Fahrt in Richtung Podest …
Ein Vierer nach dem anderen übergibt die imaginäre Staffel. Unser Vierer der 2. Normannenstaffel kommt, Achtung, Auslage, Normannen los! Wir rudern, die Austria schickt sich an, zu überholen. Wir halten sie auf Abstand. Da rauscht der Piratenfünfer an. Mastermind der Staffel, Daniel Drobil, am Steuer. Der würde uns auch überholen, wenn er allein im Fünfer säße. Also lassen wir ihn ziehen und konzentrieren uns darauf, dass die Austria und der Donauhort weit hinter uns bleiben.
Das Ziel bei Stromkilometer 1948,3 ist in greifbarer Nähe. Der erste Normannen-Fünfer, der alles gegeben hat, hat wieder Luft, um uns auf die letzten 300 Meter ins Ziel zu brüllen. Geschafft, mit geringer Schlagzahl in die Strömung rudern, verschnaufen, schwaben.
Wir können stolz behaupten, dass die Normannen das Teilnehmerfeld mit dem schnellsten Vierer und dem langsamsten Dreier einrahmen.
Weiters können wir stolz behaupten, dass wir zum Ausklang der Saison Piraten, Nibelungen und Donauhort (letztere um 15 Sekunden) auf die Plätze verwiesen haben und das letzte Rennen der Saison für uns entschieden haben. Am Ende glänzt das Gold um 11 Normannen-Hälse. Der 12. Hals gehört einer einspringenden Allemannin, die durch ihre Spontanität nicht nur den Start, sondern auch den Sieg gerettet hat.
Nicht unerwähnt soll die zweite Normannen-Staffel bleiben, in der zwei Damen vertreten waren, die erst in dieser Saison ihre Ruderkarriere begonnen haben. Mit vereinten Kräften sind wir zwei Staffeln davongefahren und belegten Platz 6. Ach ja, zum Trainieren in Staffelbesetzung war auch keine Zeit, Last-Minute-Einspringerin gab es auch, dann noch das schwere C-Boot – also alles in allem sehr passabel.
Isabella, Oktober 2023