1. Spanheimer vom Wörther See

Historisch gesehen geht der neu ausgeschriebenen Pokal auf Bernhard von Spanheimer zurück der im 13. Jahrhundert als Gründer der heutigen Stadt Klagenfurt gilt und in seiner Zeit einer der bedeutendsten Herzöge in der Geschichte Kärntens war.

Bernhard von Spanheim, Quelle Wikipedia, Foto: Griensteidl

Es liegt daher nahe, dass der neue Pokal auf den Gründervater der Stadt Klagenfurt zurückgeht. Ist diese doch seit Jahrzehnten Zielort so mancher Ruderregatta.

Historisch gesehen wird sich der See nicht viel verändert haben. Vermutlich waren zu Zeiten des Herrn Spanheimer keine Villen, keine Hotels, keine Diskussionen um die freien Seezugänge und keine Motorboote unterwegs, die versuchen nicht nur am Wasser zu fahren, vorhanden. An den topologischen Verhältnissen hat sich nichts geändert. Sicherlich wären damals auch 2 Richtungsänderungen notwendig gewesen, um vom heutigen Velden ins neugegründete Klagenfurt zu kommen. Vermutlich war die Gegend um den Ruderverein alles andere als einladend, sumpfig, schlammig etc. und vielleicht ist da noch der eine oder andere Raubritter herumgekraucht.

Nun – Historie gut und schön! Unsere Teilnahme am 1. Spanheimer kann auch als historisch bezeichnet werden. Es ist uns gelungen, einen 4x bei der erstmals ausgetragenen Wettfahrt an den Start zu bringen und eine weitere Normannin – Renate war in einer Renngemeinschaft bei der Erstaustragung mit dabei.

Und noch einmal historisch gesehen waren bisher meine Teilnahmen bei Regatten am Wörther See fast immer mit herrlichem Spätsommerwetter verbunden. Dies war heuer nicht so. Grundsätzlich sollten wir uns, nach den auch in Kärntnen recht trockenen Sommermonaten, über jeden Regentropfen freuen. Ja -aber. Ein kräftiges Italientief brachte kombiniert mit polarer Kaltluft ein markant herbstliches Wetter in den Süden. Tagelang anhaltender Regen mit Schnee auf den Bergen ließen nicht wirklich große Vorfreude auf die 16km aufkommen. Aber – wie heißt es so schön: „Rudern ist ein Wassersport!“ und „Bei Sonnschein kann ja jeder rudern!“. Tja, am Samstag, den 17. September 2022 fand um 10:00 die Steuerleute Besprechung in Velden statt. Eines viel gleich auf, die Stimmung war unabhängig des Wetters prächtig. Es wurde abgestimmt ob der Start verschoben werden sollte, da es zu diesen Zeitpunkt noch erheblich regnete, aber da gab es keine Diskussion, die Startzeit bleibt. Wenn gleichgesinnt „Verrückte“ zusammenkommen ist das wohl nicht anders zu erwarten. Also raus auf das Wasser, um möglichst schnell den Punkt zu erreichen wo man nicht mehr nasser werden kann.

Der Start war um 11:00 Uhr, mit einem Abstand von 10sec. ging es, unter den wachsamen Augen von Elisabeth Smetana, los. Zuerst die 4er und um 11:15 die Achter. Wir hatten die Startnummer 4 gleich hinter dem 4er vom Donauhort. Insgesamt waren 7 Vierer und 15 Achter auf dem Wasser.

Der See war ruhig, kein, oder nur ganz leichter Wind aus wechselnden Richtungen und – aufgrund des Wetters – keine Motorboote!. Lediglich die Ausflugsschiffe zogen ihre Spuren in den glatten See. Mit größer werdender Distanz zum Start ließ auch der Regen immer mehr nach und hörte sogar ganz auf.

Vom ersten Ruderschlag am Wörther See weg wussten wir, das wird heute tolles Rudern. Die Balance, die Technik und der Speed waren sofort da. Ein Vergnügen den ganzen Weg nach Klagenfurt. Wir hatten keine Gelegenheit eines Trainings. Ulrike, Walter, Stefan und ich, wir wollten einfach mit dabei sein. Unser Zugang war ein Boot zu rudern das technisch gut, im Gleichklang und stabil läuft. Ich wählte die Schlagzahl mit verhaltenen 22 und behielt sie fast über die gesamte Strecke stabil. Die Auswertungen ergaben eine durchschnittliche Schlagzahl 23. Das Boot lief wirklich gut, bereits vor Dellach konnten wir Boote, die vor uns starteten überholen. Wir wurden aber auch selbst überholt. Die Jungs vom Wolfgang- und Mondsee waren extrem gut. Sie ruderten den 4er in einer anderen Liga. Das Steuern war einigermaßen schwierig, da die bekannten Punkte noch im Nebel lagen, so musste ich mir andere Punkte aussuchen und merken. Dellach nahmen wir ganz eng und steuerten gleich direkt auf Walterskirchen zu. Das 2. Teilstück war einmalig, nicht nur weil wir mit unserer niedriegen Schlagzahl weitere Boot ein- und überholten sondern, weil die Stimmung vor Maria Wörth atembraubend war. Der See rauchte. Durch die kalte Luft stieg vom warmen Seewasser Nebel auf durch den wir ruderten. Das hätte sicherlich tolle Bilder gegeben. In diesem Streckenteil wurde mir dann erstmal klar – wir haben die Hälfte – leider! Das Boot lief einfach super. Nächste Marke Walterskirchen, dann hinunter nach Klagenfurt. Kurz vor dem Ziel gab es dann noch eine Sonderaufgabe. Ein Ausflugschiff lief an uns vorbei und bescherte uns eine schönes, ausgiebiges auf- und ab. Wieso dieses Schiff solche Wellen produziert ist nicht nachvollziehbar. Auch diese Aufgabe meisterten wir mit unwesentlichen Geschwindigkeitsverlust. Nach der Achterbahnfahrt gab es noch einen 100 schlägigen Zielsprint und dar war endgültig klar, wir bekamen das Boot fast zum Fliegen.

Am Ende, nach den kurzweiligsten 16 Kilometern in einer Regatta, stand die Zeit von 1:06,40 auf der Uhr. In der Gesamtwertung belegten wird den 2. Platz, aber wir waren das schnellste Vereinsboot, für das es auch einen eigenen Pokal gab.

Mit diesem Ergebnis waren wir sehr zufrieden und bekamen für längere Zeit das Grinsen nicht aus unseren Gesichtern.

Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren vom RV Albatros, den Schiedsrichtern, der Feuerwehr und der Wasserrettung für die Absicherung der Strecke und an Walter für den Bootstransport.

Der 1. Spanheinmer wird lange in unserer Erinnerung bleiben!

Ingomar, September 2022