Bericht Wanderfahrt Passau – Klosterneuburg im Juli 2021

1) Die kurze Etappe (Passau/Kachlet – Jochenstein)

Astrid, Birgit, Christian, Gerald, Gerhard, Hannes, Sepp und Walter und die Boote MORA und FREYA reisten am Freitag nach Passau an. Die Boote wurden am Unterwasser des KW Kachlet abgelegt, wo wir die Teilnehmer der Donauhort-Wanderfahrt trafen, die schon seit einigen Tagen von Regensburg auf der deutschen Donau unterwegs waren. Zur Mittagspause fuhren wir mit unseren Fahrzeugen in unser Quartier Pension Bernhards beim KW Jochenstein.

Mit dem Taxi ging es zurück zu den Booten, wo uns bereits Ulrike erwartete, die direkt aus Regensburg angereist war. Um 15 Uhr waren wir auf dem Wasser und erreichten mit guter Strömung nach 27 km die Umtragestelle von Jochenstein, wo wir die Boote unter einem Vordach ablegen konnten. Am Abend ließen wir uns in unserer Pension kulinarisch verwöhnen, und mit Wolfgang traf auch unser 10 Teilnehmer ein.

2) Die schönste Etappe (Jochenstein – Linz)

schien durch die Wetterprognose, die einige Feuchtigkeit von oben versprach, getrübt zu sein. Wir hofften allerdings zumindest einige Stunden trocken voran zu kommen, lagen doch 65 km vor uns. Ausserdem war an diesem Tag Sternfahrt nach Wiking Linz, eine besondere Herausforderung mit dem Zieleinlauf bis 17 Uhr.

Wir fuhren bei trockenem Wetter durch die Schlögener Schlinge und erreichten unterstützt durch die Strömung die Umtragestelle beim KW Aschach – zeitgleich mit 5 Booten des Donauhort. Bei Sonnenschein verbrachten wir dort unsere Mittagspause, und sogar ein Sprung ins Wasser war möglich.

Das Einsetzen über die schmale Betonrampe ins Unterwasser erforderte einiges Geschick. 15 km später erwartete uns das KW Ottensheim mit der nächsten Umtragestelle in den offenen Altarm. Vorbei ging es an der Regattastrecke und der Rollfähre von Ottensheim. Wenige km später hatten wir unser Ziel bei Wiking Linz in Puchenau bei Linz erreicht. Wir versorgten die Boote und zu guter letzt uns selbst beim Sternfahrt Buffet. Gerhard und Hannes fuhren mit dem Taxi nach Jochenstein, um die Fahrzeuge nachzuziehen, der Rest der Mannschaft feierte den 3. Sternfahrtplatz für die Normannen. Die Nacht verbrachten wir im Gasthof Schwarzer Adler in Ottensheim.

3) Die abenteuerliche Etappe (Linz – Wallsee)

begann mit bereits steigendem Wasserstand. Wir mussten das Floß von Wiking Linz hochkurbeln, damit wir gut aufs Wasser gehen konnten. Rasch passierten wir Linz, den Stau des Kraftwerks Abwinden-Asten und übersetzten in den nach unten offenen Altarm. Bei der Ausfahrt in die Donau empfingen uns die Wellen und die starke Strömung unterhalb der Staumauer. Wir passierten Mauthausen und beobachteten die Feuerwehren beim Aufbauen des Hochwasserschutzes. Pause war dann beim Campingplatz Au, von wo wir gestärkt die letzten 10 km auf der Donau rudern wollten. Kurz vor Wallsee war jedoch die Fahrt zu Ende: die freiwillige Feuerwehr winkte unsere 2 Boote und einen Paddler ans Ufer und half uns bei einer Slipstelle an Land zu gehen. Auf den  restlichen Kilometer vor Wallsee war schon zuviel Treibholz unterwegs und daher die Weiterfahrt gefährlich. Die Feuerwehr von Thürnbuch-Au erwies sich als wahrer Freund und Helfer: da kein geeigneter Anhänger für unsere Boote zur Verfügung war, wurden Christian und Gerhard sogar nach Linz gefahren, um die Fahrzeuge nachzuziehen. Die restliche Mannschaft durfte sich im Feuerwehrhaus trocken legen und bekam sogar die Ausrüstung eines Feuerwehr-Autos erklärt. Wir bedankten uns für diese Unterstützung mit einer großzügigen Spende. Die Boote wurden aufgeladen, nach Wallsee gebracht, und die Mannschaft war im Gasthaus Sengstbratl wieder perfekt untergebracht.

4) Die Etappe Wallsee – Pöchlarn (Hochwasser Ruhetag)

mussten wir wegen des Hochwassers auslassen. An diesem Tag ging nichts mehr, da die komplette österreichische Donau für die Schifffahrt gesperrt war. Wir nutzten den Tag für ein gemütliches Frühstück und einen Spaziergang zum KW Wallsee bis zum Umtragestelle in den Altarm. Alle Wehre waren offen, und es war beeindruckend, die Wucht des Wassers und die Treibholzansammlung oberhalb der Staumauer zu beobachten. Nach dem Mittagessen fuhren wir mit den Booten nach Pöchlarn und bezogen im Hotel Moser unser nächstes Quartier. Eine Überraschung erlebten wir, als wir den Steg des RV Pöchlarn besichtigten: durch die offenen Wehre war der Wasserspiegel ca. 1m unterhalb des Stegs abgesenkt, so dass ein Einsetzen bei diesem Wasserstand kaum möglich war. Wir erkundeten noch am Nachmittag Alternativen fürs Einsetzen und wurden im Sportboothafen von Krummnussbaum fündig: die flache Slipstelle erwies sich dafür als ideal.

5) Die schnellste Etappe (Krummnussbaum – Stein)

begann mit eifrigem Beobachten der DORIS-App: um 7 Uhr waren schon die oberen Donauabschnitte freigegeben worden. Um 9 Uhr war es endlich soweit: auch die Abschnitte zwischen Wallsee und Altenwörth wurden auf grün gestellt und somit für die Schifffahrt freigegeben, sodass unserer nächsten  Etappe nichts mehr im Wege stand.

Wir starteten in Krummnussbaum, da sich der Wasserstand kaum verändert hatte. Bei der Pöchlarner Brücke hatten wir die einzige Schiffsbegegnung dieses Tages. Die beiden Umtragestellen des Melker Altarms wurden bei unserem Eintreffen von der Viadonau gereinigt und vom Treibholz befreit. Dann ging es nach kurzer Pause in die Wachau zu einem Erlebnis der besonderen Art: bei ca. 20 km/h über Grund flogen die Sehenswürdigkeiten nur so an uns vorbei: Aggstein, Spitz, St. Michael, Weissenkirchen und Dürnstein bis zum Anlegen beim Steiner Ruderklub – und dazu die ganze Wachau ohne Schiffsbegegnung !

Da die Tore zum Ruderklub noch mit Hochwasserschutz versperrt waren, hoben wir die Boote über die Mauer ins Vereinsgelände. Danach bezogen wir Quartier im schönen alten Gebäude des Gästehauses Einzinger. Vor dem Abendessen war noch genug Zeit für Spaziergänge durch Stein, zu üppigen Marillenbäumen und einem fantastischen Blick auf die Donau und Stift Göttweig.

6) Die längste Etappe (Stein – Klosterneuburg)

war nur mehr eine „Plichtübung“. Auch in den Staubereichen von Altenwörth und Greifenstein strömte die Donau noch mit ca. 5km/h und unterstützte so unser Vorankommen. Bei Altenwörth konnten wir die neue Fischwanderhilfe bewundern. Im Tullner Gästehafen legten wir zur Mittagspause an und fanden im Bereich der Donaubühne einen Grill- und einen Eisstand. Im Heimatgewässer gab es noch einmal einen Adrenalinschub für die Besatzung: ein Bergfahrer schnitt oberhalb der Rollfähre die Kurve und ließ uns nicht viel Platz zwischen Schiff und Boje. Nach diesem Nervenkitzel erreichten wir sicher um 17:30 den RV Normannen. Eine abenteuerliche Wanderfahrt bei hohem Wasserstand war zu Ende.

Walter, September 2021