Ein Kommentar, was mich nach den beiden doch intensiven Tagen als „Gästebetreuer“ besonders gefreut hatte war: „Noch nie in der Geschichte waren die Normannen den Römern so wohlgesonnen!“. Nun gut – ich bin geschichtlich nicht versiert, bin mir daher nicht sicher, ob die Normannen und die Römer viele zeitliche Schnittmengen hatten, aber es sagt doch aus, dass die Mannschaft und die Begleitcrew sich bei uns wohlgefühlt haben.
Aber der Reihe nach. Die neue Crew, die in Tulln auf das Boot kam, legte sich gleich richtig in die Riemen und so kam es, dass die Ankunft um einiges früher war als angekündigt. Ich konnte gottseidank unser Floß rechtzeitig für die Ankunft vorbereiten und reinigen.
In der Vorbereitung wurde fleißig diskutiert, wie das doch schwere und langsame Boot überhaupt die Einfahrt in das Gschirrwasser trifft. Aber Kurt, der Kapitän steuerte mit römischer Gelassenheit das Boot in einem Zug zum Floß. Einen kleinen Verlust gab es doch zu beklagen, ein Fender wurde versenkt, der augenblicklich unterging und nicht mehr aufzufinden war.
Die Truppe war bunt gemischt, Österreich, England, Spanien, Ungarn und Deutschland waren vertreten. Aber die Jungs waren auf einer Wellenlänge und hatten gleich einige gute Ideen. Die auch, zur Freude einiger, sofort umgesetzt wurden.
Für mich als ein Vertreter der Gastgeber gab es viel zu tun, Taxisupport, Besorgungen aller Art, Floßüberwachung, Hilfe beim An- und Ablegen, Verkehrsregelung (besonders schwierig – Radfahrer).
Eine große Herausforderung war die Organisation eines passenden Baumstammes für die Reproduktion des Mastes und der Rah. Der Originalmast wurde auf der ersten Etappe beschädigt und von Bord gebracht. Mit Hilfe der Pfadfinder und der freiwilligen Feuerwehr konnte passendes Material besorgt werden. Auch das Segel war nicht mehr an Bord. Auch der Stoff für ein neues Segel konnte besorgt werden. Kurz vor Ende der Crewetappe in Budapest wurde schließlich Segel, Mast und Rah fertiggestellt und montiert.
Am 2. Tag konnte am Vormittag und am Nachmittag das Boot besichtigt werden bzw. auch Probegefahren werden. Das Besucherinteresse war groß, die Abwicklung spannend zumal zu den, mit teils Unverständnis reagierenden Radfahrern, noch die LKW’s unseres Nachbarn ständig an dem Abgang zum Floß vorbeifuhren. Und dann waren da noch die parkenden Autos von den Besuchern. Glücklicherweise lief alles ohne größere Zwischenfälle ab. Die Stimmung war super, die Besucher waren fast alle gut drauf, die Mannschaft hatte Spaß und konnte sich bei uns im Arm gut zusammenrudern. Auch zahlreiche Normannen machten von der Möglichkeit Gebrauch das Boot auszuprobieren.
Festgehalten werden kann, es gibt keine Backbordlage, das Boot wackelt nicht, manövriert wird das auch gleich (Stoppen, Steichen, Rudern) – wie unsere Ruderboote. Wichtig ist, bei bis zu 20 Ruderern, natürlich der Kapitän. Kurt Krenhuber vom WRC Pirat war für die Etappe Tulln – Pressburg verantwortlich. Er führte das Boot mit Weitblick sicher über die Donau.
Alles in Allem war der Besuch der Danuvina Alacris ein tolles Ereignis für die Besucher, für alle Geschichtsinteressierten, für die Stadt und für den Ruderverein Normannen. Wir waren Teil eines großen, mitteleuropäischen Projekts auf dem ewigen Wasserweg der Donau!
Ingomar, August 2022