Seit Jahren geistert ein Gedanke durch meinen Kopf, doch wirklich eine Nennung abzugeben hat sich tatsächlich aus terminlichen Gründen nie ergeben und so musste der innere Schweinehund nie überwunden werden. Auch dieses Jahr war der 5. Oktober schon verplant, doch plötzlich hatte ich dann doch Zeit und fragte den inhärenten Specklieferanten erst gar nicht, sondern meldete mich einfach kurzfristig an, zur ROSE VOM WÖRTHERSEE.
16 km von Velden nach Klagenfurt, das muss doch im Einer auch gehen, beim Blauen Band und beim Spanheimer ging es doch auch, so zumindest mein Anfangsverdacht. Und alleine sollte ich das Rennen ja auch nicht bestreiten müssen, da ja auch Ingo, als alter Rose-Experte, ebenfalls mit von der Partie sein sollte.
Ohne wirklich gezielt trainiert zu haben, überstellten wir unsere Einer am Donnerstagnachmittag rudernd zum Donauhort. Extrem kehriges Wasser machte den Bootstransport dann zu einem kleinen Abenteuer. Nach einem Abstecher in die Kuchelau (ein wenig Training musste ja sein) legten wir bei böigem Wind und Wellen, die uns die „Vindobona“ noch mit auf den Weg gegeben hatte, beim Donauhort an und verluden die Boote. Erste Zweifel am Vorhaben machten sich breit.
Nachdem wir am Freitagabend die Boote in Velden abgeladen hatten, stellte sich dann auch etwas Nervosität ein, die sich bis zum Start tags darauf auch nicht mehr abschütteln ließ.
Bepackt mit Steuertipps von Ingo ging es dann um 11.10 Uhr Richtung Start, welcher für mich um 11.30 Uhr und für Ingo um 11.50 Uhr angesetzt war. Und auch am Start sollte ich nicht alleine sein, positionierte ich mich doch genau neben dem Schiedsrichterboot, auf dem Julia für einen korrekten Start sorgte. Das ließ mich für einen kurzen Augenblick die kommende Aufgabe vergessen, hörte dann aber auch schon das Startkommando.
Jetzt war es also soweit, gemeinsam mit 22 anderen Startern aus meinem Block – insgesamt waren 280 Einer im Rennen – ging es Richtung Klagenfurt. Bei leichtem Nieselregen und 10 Grad Lufttemperatur fühlte ich mich bereit für die kommenden 16 Kilometer.
Bis zum ersten Richtungswechsel in Dellach gelang es mir überraschend gut die Spur zu halten und einige Mitstreiter hinter mir zu lassen. Sechs Kilometer waren also schon einmal geschafft und das gar nicht mal so schlecht.
Die nächsten fünf Kilometer Richtung Maria Wörth, waren da schon etwas anders. Immer mehr Ruderer der vor uns gestarteten Blöcke mussten umschifft werden und das Schmeißwasser machte dieses Vorhaben nicht unbedingt leichter. Ab Reifnitz versuchte ich bereits den RV Albatros anzuvisieren und dachte dabei an Ingo, der doch irgendetwas von „am Pyramidenkogel orientieren“ erzählt hatte. Das er eigentlich genau das Gegenteil gemeint hatte und ich somit zu nahe ans Nordufer kam, wusste ich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht. Schnurstracks ins Ziel sieht definitiv anders aus, es wurde eher ein großer Bogen, den ich um die Sache machte. Doch auch dieser führte schlussendlich ins Ziel, in dem ich nach zwei letzten Kilometern, in denen der Verfall rapide zunahm, dann doch nach 1:17:17 ankam.
Hätte man mich nach der Zieldurchfahrt gefragt, ob ich nochmals bei der Rose antreten werde, wäre meine Antwort definitiv ein NEIN gewesen. Frisch geduscht und gestärkt, die letzten ankommenden Ruderer beobachtend und die Energie der im Ziel Wartenden aufsaugend, ist meine Antwort aber ein großes JA, auf jeden Fall. Und nächstes Jahr sollten an diesem Rennen jedenfalls mehr Normanninnen und Normannen teilnehmen. WörtherSEE you there…
P.S.: Danke an Richi für die Leihe des Speed-Coaches – Schwerer Fehler, wenn man bei KM 11, bereits im Gedanken an das Ziel, zum ersten Mal auf den KM-Stand blickt…
P.P.S.: Ingo, nächstes Jahr versuchen wir wieder exakt die gleiche Zeit zu fahren 😀