11. Stromstaffel Nußdorf – Greifenstein

Das Highlight für uns Stromruderer ist, gegen Ende der Saison, die Stromstaffel. Zum 11. mal wurden am 17. Oktober wieder die schnellsten Bezwinger des Hindernisparcours von Nußdorf nach Greifenstein auf der Donau ermittelt. Der erste Teil der Strecke, im Doppeldreier,  ist mit seinen, nur oberhalb der Wasseroberfläche befindlichen Hindernissen (festgemachte Kreuzfahrtschiffe), als eher leicht zu beschreiben. Der 2. Teil, im Doppelvierer, und der 3. Teil im Doppelfünfer, von unserem Verein bis zum Strombad Kritzendorf und von dort nach Greifenstein mit seinen Buhnen, der Rollfähre und den zahlreichen Bootsstegen ist bei den Ruderern unter anderem als „Minenfeld“ bekannt. Auch heuer war der Wasserstand wieder sehr schwierig deshalb mussten alle Steuerleute sehr gut aufpassen, um alle Hindernisse zu umfahren und die RuderInnen und das Material heil ans Ziel zu bringen. Trotz aller Vorsicht gab es den einen oder andern Kontakt mit dem Untergrund bzw. den Stegen samt Booten. Gottseidank gab es keine nennenswerten Beschädigungen.

Das Wetter war sehr gut, kühle Temperaturen, leichter bis mäßiger Wind von Nordwesten, teilweise sonnig, so konnte mit vollem Einsatz und maximalem Druck gerudert werden.

8 Staffeln nahmen die ca. 16km lange Strecke in Angriff, wobei die Renngemeinschaft Lia, Pirat in einer eigenen Klasse ruderten. Mit einer Zeit von 1:15,07 waren sie deutlich schneller als die 2. Platzierten und die waren – Wir – in einer Zeit von 1:24,03. Ich finde ein sensationelles Ergebnis, speziell, wenn man die Zeilen von den Geschehnissen im Fünfer weiter unten liest. Der dritte Platz ging an die Renngemeinschaft WSW, Pöchlarn, Pirat, STAW in 1:24,31, die zum ersten Mal an der Staffel teilnahmen. Die Siegerehrung fand heuer bei den Alemannen in Korneuburg statt. Bei sehr guter Stimmung und sehr guter Verpflegung wurde noch bis in den „späten“ Nachmittag gefeiert. Vielen Dank für die tolle Bewirtung.

Der 11. Stromstaffelbewerb war wieder perfekt organisiert, und auch heuer war die Zeitnehmung dank der vielen und exakten Zeitnehmer ausgezeichnet. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkende.

Bericht aus dem Fünfer von Piroschka:

…gegen 10:40 – vor dem Strandbad Kritzendorf. Ich sitze im Normannenfünfer Balder, Franky am Schlag, Christian vor, Lena hinter mir, Walter am Steuer. Mein erstes Rennen auf dem Roll- und nicht auf dem Steuersitz. Vor einigen Stunden ereilte mich W. Widholms Anruf, ich müsste als Ersatzfrau für Stephanie einspringen. Die Mannschaft von sieben weiteren Booten rekelt sich genießerisch in der Morgensonne, wir plaudern, die Donau fließt ruhig dahin. Verdutzt beobachten wir, wie das erste Boot, ein unerfahrener Vierer, den Fluss hinaufmäandert, fast die rote Boje anrempelt, Blatt legt, zurückfährt und in einem steilen Winkel das Ufer ansteuert. Pöchlarner, Austrianer?- allgemeines Rätselraten. Christians Nackenmuskeln beginnen sich anzuspannen wie bei einem jungen Stier. Aufgeregt? Plötzlich erscheinen am Horizont mehrere Boote, die Ruder blitzen in der Sonne wie die Flossen eines Delfinschwarms- sie nähern sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Walter wird nervös, versucht unser Boot für die Übergabe in Position zu bringen. Franky kramt noch seelenruhig in seinem Bootssack.

Hurrah! Das zweite Boot sind NORMANNEN! Auslage-Druck aufnehmen – aber was ist da los, unser eigener Vierer rammt uns? Egal, es geht sich aus, jetzt heißt es mit aller Kraft voraus. (Später erfahre ich, warum sie ausweichen mussten.) Irgendwie ist das Ufer aber verdammt nah. KNIRSCH-AUS-WIR STEHEN. Synchron schellen die rechten Füße der Heckmannschaft ins Wasser, Boot ab – leider hat die Bugmannschaft nichts mitbekommen. Wir laufen wieder auf. Franky brüllt: „Walter raus, mit beiden Füssen, abstoßen“. Jetzt klappt`s.

Der Strom hat uns wieder. Hoffentlich hat das Boot nichts abgekriegt, es hat sich gar nicht gut angehört. Franky meint später stromab, wir hätten es versenken sollen, dann hätten wir wenigstens eine Ausrede. Bis zur Silberseebuhne verläuft´s unrund. Walter scheint noch unter Schock zu stehen. Franky gibt mit ruhiger Stimme souverän Steuerkommandos. Bei der Boje höre ich Walters Stimme „Steuer auf!“. Gottseidank, er hat sich erfangen. Wir legen an Geschwindigkeit zu, ich achte auf links vor rechts, Geiser Erichs Ebenen, locker bleiben, alles was ich als Anfängerin im Rennboot im Sommer gelernt habe, es läuft gut, das Boot steht. Unser Schlagmann ist zufrieden, lobt uns. Mich wundert`s nur, dass hinter uns kein anderes Boot zu sehen ist. Doch, kurz nach Höflein auf einmal die Piraten neben uns und zwar stromseitig. „Das ist aber nett, überaus zuvorkommend“ geht mir durch den Sinn. Walter scheint ähnlich zu denken, bedankt sich artig fürs Ausweichen. WIR SIND DOCH NOCH IM RENNEN! Hilfe, die Piraten nähern sich wieder. Franky ruft: „Nicht nachlassen!“ Und dann geht alles Schlag auf Schlag. Wir steigern uns mit jedem Zug, der Abstand vergrößert sich. Schlagzahl 26, 27, 28. Ich bin noch nie so schnell gerudert, spüre meine Kraft. 1000 m noch. 50 Schläge. Franky zählt mit, nach 20 versuche ich mich einige Sekunden lang zu erholen, Franky merkt alles, „Tempo halten!“, schneller, noch schneller. – Normannen im Ziel!“.

Am Ufer entdecke ich Helga. Sie strahlt. Winke ihr fröhlich zu. Christian kann kaum die Arme heben. Der Arme hat sich vollkommen verausgabt. Franky hat für uns Frauen in der Früh noch schnell zwei paar Damenscull mit wesentlich kürzeren Innenhebeln eingestellt. Am Normannenfloss erwartet uns Michael mit der Nachricht, die Normannen sollen Gesamtzweiter sein. Ungläubiges Kopfschütteln unserer Mannschaft während wir das Wasser aus dem Boot leeren und das Loch begutachten. Das kann nur ein Irrtum sein…

Mittwoch, 21. Oktober 2015 um 14:24

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert